Die Kirchengründung in Neukirchen hängt eng mit der Ansiedlung deutscher Bauern durch Adolf II. von Schauenburg (um 1140) zusammen. »Noch unter Heinrich d. Löwen (1129-95) ist genau in der Mitte des Dreiecks Utine-Plune-Luitkenborg eine Kirche gebaut worden, in einem dem Bischof überwiesenen Dorfe, das den Namen "nova ecclesia", neue Kirche, erhielt und behalten hat« (Kamphausen).
Das genaue Gründungsjahr steht nicht fest.
Den Bauplan hatte der Kirchenbaumeister Chorherr Volchart aus Flandern zugleich mit den Plänen der Kirchen zu Bosau, Ratekau und Süsel schon zu Zeiten des Bischofs Vicelin entworfen. Gleich diesen Kirchen wird die St. Johannis-Kirche zu Neukirchen, die dem Täufer Johannes geweiht ist, auch als Vicelinkirche bezeichnet.
Wie allen diesen alten Kirchen ist auch ihr eine große und weiträumige Gemeinde zugeteilt. Ursprünglich gehörten zur Kirchengemeinde Neukirchen Teile der heutigen Kirchengemeinden Malente, Blekendorf und Hansühn. Heute sind noch mehr als 20 Dörfer in die Kirchengemeinde eingepfarrt. Die meisten liegen im Kreis Plön, in den früheren Güterbezirken Rantzau(Rantzaustein), Schönweide, Helmstorf und Neuhaus.
Die Kirche ist aus meterstarken Felsenmauern erbaut. Der 40 m hohe Rundturm grüßt weit ins Land. Die Siedler leisteten die Hand- und Spanndienste zum Bau der Kirche in Neukirchen und in den benachbarten bischöflichen Dörfern Sieversdorf, Malkwitz, Söhren und Benz. Aber auch die Bewohner der angrenzenden slawischen Güter, ob christlich oder heidnisch, mußten mithelfen. Von allen Seiten wurden die Feldsteine zum Bau der Kirche zusammengetragen.
Über 800 Jahre haben die Felsenmauern Sturm und Regen, Frost und Hitze widerstanden, bis sie baufällig wurden. Die beiden großen Renovierungen in den Jahren 1956 -1958 und 2011 - 2012 prägen das heutige Erscheinungsbild der St.Johannis-Kirche. Sie ist eine der besterhaltenen Feldsteinkirchen im weiten Umkreis.
Im Inneren der Kirche sind die alten Wandmalereien bemerkenswert. An der Schiffssüdwand befindet sich eine männliche, lebensgroße Heiligenfigur aus dem 16. Jahrhundert.
Das gotische Triumphkreuz im Chorbogen mit hagerem, überlebensgroßem Corpus stammt aus dem 14. Jahrhundert. Das pokalförmige Taufbecken aus Granit ist im 12. Jahrhundert entstanden. Die Kanzel mit plattdeutscher Inschrift wurde 1626 von zwei Neukirchener Einwohnern hergestellt, die erste Orgel (1553) 1756 durch die jetzige ersetzt. Drei Glocken im »Gloria«-Motiv rufen die Gläubigen zum Gottesdienst.
Über 700 Jahre befand sich der Friedhof direkt bei der Kirche, bis der Platz nicht mehr ausreichte. 1861 wurde ein neuer Friedhof am Dorfausgang nach Dannau angelegt und 1864 eine Friedhofskapelle gebaut, die 1964-67 durch die jetzige ersetzt wurde.
Ein wichtiges Dokument der Kirchengeschichte unserer Gemeinde ist das
»Kirchenbuch zu Newen-Kercken von 1505«. Es handelt sich dabei um das Protokollbuch der Kirchenkonvente, das anfangs in plattdeutscher Sprache geführt wurde. Geschehnisse aus mehr als 400 Jahren sind darin festgehalten worden, vornehmlich Beschlüsse finanzieller Art, aber auch viele Notizen über Auseinandersetzungen und besondere Vorkommnisse. Die Kirchenkonvente, die gewöhnlich jedes dritte Jahr einberufen wurden, leitete der Bevollmächtigte des Bischofs als Vorsitzender. Er vertrat die »bischöflichen Untertanen«, während die Grafen und Barone der vier Adelsgüter als Patrone die Interessen der »eingepfarrten« Gutsuntertanen wahrnahmen. Diese Zusammensetzung enthielt viel Zündstoff, der auf den Sitzungen häufig zur Entladung kam. Aber auch die Rivalität der Güter untereinander wurde immer wieder spürbar.
Zur Geschichte Auszüge aus der Festzeitschrift zur 850-Jahr-Feier 2010
Nach dem Zweiten Weltkrieg (1945) war die Bevölkerung der Kirchengemeinde Neukirchen auf das Doppelte des früheren Standes angewachsen. So entschloß sich die Landeskirche Eutin 1947 eine zweite Pfarrstelle in Benz einzurichten. Offiziell hat diese Pfarrstelle bis 1974 bestanden, war aber nur bis 1954 besetzt. Einmal im Monat wird noch heute im Benzer Gemeindehaus Gottesdienst gehalten.
Eine weitere Kapelle mit Friedhof befindet sich in Grebin. Beide wurden von der Kommunalgemeinde Grebin-Schönweide nach dem Weltkrieg 1939/45 gebaut bzw. angelegt.
Zur Kirchengemeinde Neukirchen gehören heute ca. 2600 Seelen.
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